Autotest Volvo XC 60 Recharche

Ein Auto für alle Fälle: Autotest Volvo XC 60 Recharche T 6 AWD Plus Dark

(April 2023) Es ist schon bemerkenswert, wie es Volvo gelingt, Sportlichkeit und Solidität auf so überzeugende Weise zu verbinden wie beim neuen XC 60. Das SUV sieht von vorne sehr schnittig aus, seitlich mit interessanten Linien und hinten in gewohnter Volvo-Optik eher traditionell. Ein tolles Design, das ein wenig jugendlicher und schwungvoller wirkt als man es sonst bei Volvo sieht. Aber die Sportlichkeit bleibt im Rahmen, sie ist nicht aufgesetzt oder überakzentuiert. Volvo bleibt sich treu.

Das Gleiche zeigt sich beim Fahren des XC 60. Er gleitet in einem selbstverständlichen Zusammenspiel aus Elektro- und Benzinmotor mit seinem Achtgang-Automatikgetriebe sanft dahin. Es macht Spaß beim Aufladen der Batterie während des Bergabfahrens zuzusehen. Wenn man etwa den San Bernardino hinunter rollt und das Auto die Bremsenergie zurückgewinnt, kann man sich unten angelangt über etwa 20 Km Batteriekapazität freuen. Aber die sind natürlich schnell wieder weggefahren. Überhaupt muss man den Wagen am besten über Nacht laden können, damit man mit der entsprechenden Elektro-Unterstützung auf den angegebenen 1 L. Verbrauch auf 100 Km kommt. Ohne Elektromotorhilfe braucht der XC 60 schon ordentlich Benzin – die 2 Tonnen wollen erstmal bewegt werden, da ist man dann mit um die acht Litern dabei.

Das Auto ist kraftvoll im Antritt, aber nicht per se darauf ausgerichtet, als erster von der Ampel weg zu kommen (auch wenn das bei einer Beschleunigung von 5,7 sec. auf 100 Km/h kaum ein Problem darstellen drürfte). Man muss das Auto aber dazu auffordern, wenn es seine 253 PS zum Einsatz bringen soll (der reine Elektromotor bringt 145 PS Leistung). Und das ist auch gut so. Wie bei allen Volvos ist ja auch bei 180 Km/h Schluss. Auch das eine bewusste und sehr sinnvolle Entscheidung des Managements, das die Zielvorgabe bestätigt, sichere und komfortable Autos für ein unaufgeregtes, aber zielstrebiges Fahren zu bauen. Ganz im Gegensatz zu manch anderen Herstellern, denen es um Protzerei geht. Wie schön ist es dagegen diesen Volvo zu fahren und gar nicht in den Verdacht zu geraten, an der Ampel oder auf der (deutschen) Autobahn an einem „Kräftemessen“ teilnehmen zu wollen!
Bleibt die offene Frage, wann endlich die deutsche Politik zur Besinnung kommt und eine Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen einführt wie in jedem anderen zivilsierten Land.
Allradantrieb, Berganfahrassistent und Berganfahrhilfe lassen den XC-60 auch im Gelände zuverlässig agieren.

Volvo XC60 Recharge T8 AWD Thunder Grey Fotos: Volvo

Hervorragend sind die Straßenlage, das Kurvenverhalten und die Wendigkeit des XC 60 trotz seiner Größe, die vier Personen sehr komfortabel Platz bietet. Bei der Innenausstattung waren ebenfalls hervorragende Designer am Werke. Das Interieur ist sehr geschmackvoll in den gewählten Stoffen für die Sitze und den mehrfarbigen Verkleidungen. Die Bequemlichkeit der Sitze lässt keine Wünsche offen.
Ein großer Gewinn ist die Internet-Verbindung des Audio-Bereichs. Man kann, ohne sich extra einwählen zu müssen, selbst im Ausland problemlos auf die Audiotheken von ARD und Radio France zurückgreifen und reihenweise Hörspiele oder Lesungen hören – auch in Tunnels ohne Qualitätsverlust.

Volvo XC60 Recharge T8 AWD interior

Leider ist der Bildschirm der zentralen Bedienungssteuerung etwas kleinteilig in den Menüs geraten. Da ist manches nicht auf Anhieb klar erkennbar und muss mit Konzentration und zielgenauem Finger angewählt werden. Für Allein-Fahrer ist das manchmal mühsam – oder man kümmert sich um all das vor Fahrtbeginn.

Die Serienausstattung bietet enorm viele Extras wie ein Luftreinigungssystem mit Feinstaubfilterung, Panorama-Glasschiebedach, Reifendruckkontrollsystem, Keyless Drive und Rückfahrkamera. Das macht sich natürlich beim Preis von 74.100 Euro bemerkar. Mit weiteren Extras wie beim Testwagen kommt man auf rund 90.000 Euro.
Fazit: Der XC 60 Recharche ist ein sportlicher SUV, der Komfort und Dynamik aufs Schönste miteinander verbindet – fast schon eine Quadratur des Kreises…

Robert Jungwirth

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