Sehenswert: La Traviata in Stralsund

Eine unheimliche Liebe

Sandra Leupold begeistert am Stralsunder Theater mit einer minimalistischen „La Traviata“

Von Bernd Feuchtner

(Stralsund, 3. Dezember 2022) Violetta macht sich Illusionen. Das hatte sie schon am Anfang gemacht, als sie in der Partyszene das Leben feierte, das sie gerade verpasste. Und jetzt, nachdem sie auch die große Liebe verpasst hat, an die sie nie glaubte, verfällt sie der Illusion vom Neuanfang. Dabei liegt sie schon am Boden. Alfredo ist längst in den Zuschauerraum geflohen. Immer wieder waren Feiernde aus dem Foyer in den Saal geraten und angesichts des konzentrierten Publikums wieder zurückgewichen. Nur den Doktor und den alten Germont zieht es gebannt vor den Orchestergraben. Der Zuschauer bekommt einen Kloß im Hals. Tiefer und tiefer sinkt Katharina Constanti ein, während ihre Violetta behauptet, neue Kraft zu fühlen. Mit ihren letzten Tönen verschwindet sie ganz. Alfredo rennt wieder hoch zur Bühne und zieht entsetzt den Vorhang zu. Nach ein paar Schrecksekunden bricht der Beifall los, die Leute springen auf und bejubeln ein Theaterereignis, das sie drei Stunden lang in seinen Bann geschlagen hatte.

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